Großes Interesse hatte Patrick Kunz, energie- und klimapolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, an der Besichtigung der Speyerer Erdölförderung in seinem Wahlkreis (WK39)
Speyer. Zu dem Besuch wurde Kunz von Jürgen Siewerth, Prokurist der Palatina GeoCon GmbH & Co.KG, und Silke Bender, Communication Advisor der Neptune Energy Holding Germany GmbH, in der Siemensstraße in Speyer empfangen. Palatina GeoCon beschäftigt sich mit der Untersuchung, Erschließung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen insbesondere im Rheintal und ist Inhaber der Lizenzen dazu im Feld Römerberg-Speyer, erklärte Siewerth. Dort kooperiert man seit 2007 mit Neptune Energy, einem Unternehmen mit 130jähriger Erfahrung im Bereich der Öl- und Gasförderung. Beide Unternehmen bilden im Rheintal ein Konsortium.
Ursprünglich wollte man in Speyer „Geothermie“ angehen und hat dann bei der Bohrung „Öl gefunden“, so Siewerth. Geothermie sei da immer noch Nachnutzungsmöglichkeit, aber erst nach der Ölförderung. Für die Dauer der Förderung sind 30 Jahre bewilligt. Das ölführende Reservoir erstreckt sich über ca. 6 km² im Bundsandstein und im Muschelkalk/Keuper in 2.300 m Tiefe östlich der B 9 unterhalb von Speyer.
Das Erdöl wird derzeit aus 10 Bohrlöchern verteilt auf 2 Cluster außerhalb des Stadtkerns, gefördert, zwei weitere Produktionsbohrungen sollen auf dem Gelände abgeteuft werden. „Beachtlich“ fand Kunz die Förderquote von täglich bis zu 500 t Rohöl (= bisheriges Tageslimit), im Jahr 2021 waren das 119.000 t Erdöl die gewonnen wurden. Auf beiden Clustern befinden sich jeweils eine Aufbereitungsanlage, Lagertanks mit Verladeeinrichtung und ein Blockheizkraftwerk. Von dort wird das Rohöl an die Mineralölraffinerie Karlsruhe (Miro) in Tankwagen geliefert.
Siewerth gibt zu bedenken „ein Leben ohne Öl ist derzeit schwer vorstellbar“. Öl ist Rohstoff für viele Industrien, ist in Kunst- und Dämmstoffen, in Windkraftanlagen, Möbeln oder Fasern für Textilien, in Kosmetik- oder Medizinprodukten, um nur einige Beispiele zu nennen. Mit der Nutzung der eigenen Ressourcen im Vergleich zu Importen per Schiff aus Übersee spart man deutlich CO2-Ausstoß ein. Zudem erfülle man weltweit die höchsten Umweltstandards ergänzt Bender. „Öl ist so werthaltig, dass es zu schade ist, um es im Auto zu verbrennen“ meint Siewerth.
In der Region stehen weitere Explorationsprojekte in Otterstadt und Schwegenheim aus, da hat es bereits sehr intensive Öffentlichkeitsarbeit gegeben.Spannend war für Kunz, dass die Konsortialpartner Ihren Fokus auch auf den Bereich der Erneuerbaren Energien legen.
So besteht z. B. die Möglichkeit zu einer Zusammenarbeit mit der Stadt Speyer für ein Projekt zur Produktion von Wasserstoff unter Verwendung von Biomasse. Als Primärenergie könnte z.B. überschüssiges Erdölbegleitgas verwendet werden. „Das werde ich in jedem Fall im Auge behalten“ sagte Kunz.