Auszüge aus der Rede:
MAINZ. In seiner Rede zum CDU-Antrag „Verbesserung der Rahmenbedingungen für die generalistische Pflegeausbildung in Rheinland-Pfalz“ verdeutlichte Patrick Kunz die Position der FREIE WÄHLER-Fraktion, die „nicht grundsätzlich gegen die zentralistische Pflegeausbildung“ ist. „Sie muss aber als systemrelevanter Beruf sauber ausgearbeitet und umgesetzt werden“, forderte Kunz.
Denn der fachpolitische Sprecher für den Bereich Soziales sieht noch Nachbesserungsbedarf bei der generalistischen Pflegeausbildung, die einst vom Sozialministerium als „wohl bedeutendste Reform in der beruflichen Bildung der letzten Jahrzehnte“ gefeiert wurde. „Die Erwartungen hinsichtlich einer Aufwertung der Pflegeberufe bleibt jedoch heute noch offen“ bemängelte Kunz.
So mangele es unter anderem an einem großen Netz aus Kooperationspartnern, bei denen die Auszubildenden ihre geforderten Praktika während der Lehrzeit absolvieren können. „Es sollte die vorrangige Aufgabe der Landesregierung sein, Arbeitgeber beim Aufbau der Grundvoraussetzung für die Ausbildung von Pflegekräften tatkräftig zu unterstützen“, forderte der fachpolitische Sprecher.
Zur Tatsache, dass die Landesregierung derzeit offenbar keine Übersicht darüber hat, wie viele Lernortkooperationen und Ausbildungsverbünde derzeit im Land bestehen – dies soll erst nach Abschluss des ersten Ausbildungsjahres durch eine kostenintensive Studie ermittelt werden – fragte Kunz: „Wieso gibt es innerhalb der Regierung keine Stelle, die den Überblick hat über sämtliche Kooperationen und Verbünde und deren Schwierigkeiten oder deren Unterstützungsbedarfe?“ Die Probleme, die die Reform der Pflegeausbildung mit sich bringt, seien doch im Vorfeld längst bekannt gewesen.
Und Kunz hatte noch einen weiteren Kritikpunkt anzubringen. Denn im Vergleich zum Vorjahr zwar 5,8 Prozent mehr Auszubildende registriert worden. „Aber wie viele halten durch?“ Denn bisher lag die Abbrecherquote bei den Pflegeberufen bei 30 Prozent. So stelle sich die Frage, ob die Gründe, die zum Abbruch geführt haben, angemessen bei der Umstellung der Ausbildung berücksichtigt wurden. „Ich habe da so meine Zweifel“, sagte Kunz, für den aber eines klar ist: Wir können uns nicht den Luxus leisten, berufsinteressierte junge Menschen auf der Strecke liegen zu lassen!“
Es gilt das gesprochene Wort.