Erneuerbare Energien: Patrick Kunz suchte den Austausch mit Unternehmen und informierte sich über Projekte und Probleme
MAINZ. In den jüngsten Monaten hat der energiepolitische Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, Patrick Kunz, Unternehmen besucht, um sich über innovative Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu informieren und gleichzeitig in Erfahrung zu bringen, welche bürokratischen Hindernisse der dringend benötigten Energiewende im Weg stehen.
So verdeutlichte ihm der Geschäftsführer der Agile Wind GmbH, Patrick Richter, auf einem Testfeld bei Grevenbroich die Vorzüge von vertikalen Windkrafträdern. Obwohl sie mit 750 MW/h in ihrer jetzigen Form weniger Strom erzeugen können als herkömmliche Windräder, sind sie flexibler einsetzbar und insbesondere für Industrieunternehmen von Interesse. „Vertikale Windräder können zukünftig direkt auf dem Gelände von Firmen aufgestellt werden, ohne lange Genehmigungsverfahren. Bei den aktuellen Strompreisen lohnt sich eine solche Investition zur Eigennutzung schnell und hilft den Betrieben, die massiven Auswirkungen am Energiemarkt abzufedern“, bilanziert Patrick Kunz.
Aber auch Wasserkraftanlagen können einen wertvollen Beitrag zum Energiemix leisten. Das zeigten die „Strom-Bojen“ der MittelrheinStrom UG in St. Goar. 16 Strömungsturbinen liefern dort Tag und Nacht CO2-neutralen Strom mit einer Gesamtleistung von 3 MW, die in das öffentliche Netz eingespeist werden. Hierzu Patrick Kunz: „Angesichts des Potenzials, das der Rhein in Kombination mit Wasserkraft birgt, ist es besorgniserregend, dass die regierende Ampel-Koalition diesen zuverlässigen Energielieferanten bis vor Kurzem aus der EEG-Umlage streichen wollte. Was wir brauchen, ist ein Kataster, das Aufschluss darüber gibt, in welchen Gewässerabschnitten solche Strom-Bojen oder auch andere Wasserkraftwerke eingesetzt werden können. Für viele Kommunen können sie einen wichtigen Baustein bei der dezentralen Energieversorgung darstellen. Diese Idee werde ich in den nächsten Wochen in meine parlamentarische Arbeit einfließen lassen.“
Bei der Netze BW GmbH informierte sich Patrick Kunz indes über das Projekt der „Wasserstoff-Insel Öhringen“. Dort werden dem Erdgasnetz bei 25 Gebäuden bis zu 30 Prozent Wasserstoff zugesetzt, um die H2-Readiness der Leitungen zu erproben. Bislang liegen dem Unternehmen nur positive Rückmeldungen seitens der Endverbraucher vor. „Wir werden im Rahmen der diesjährigen Haushaltsberatungen ausreichende Mittel für die Wasserstoffforschung fordern. Die Projekte in Öhringen, aber auch in Kaisersesch zeigen, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, unsere Infrastruktur für den flächendeckenden Einsatz von Wasserstoff auszubauen und zu ertüchtigen“, kommentiert der energiepolitische Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion.
Mit dem Geschäftsführer einer Recycling GmbH aus Rheinland-Pfalz tauschte sich der Energiepolitiker über das Vorhaben aus, eine Biogasanlage in unmittelbarer Nähe des Entsorgungsbetriebs zu errichten. Bislang wartet der Betreiber allerdings erfolglos auf die entsprechende Genehmigung. Kunz kritisiert: „Es kann nicht sein, dass eine Biogasanlage in sechs Monaten gebaut werden kann, die behördliche Genehmigung jedoch mehr als zwei Jahre auf sich warten lässt. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion muss personell und fachlich massiv aufstocken, wenn sie mit der Innovationskraft und der Agilität unserer rheinland-pfälzischen Unternehmer mithalten will.“
Auch der Ausbau der Photovoltaikanlagen und mögliche neue Wirtschaftsbündnisse müssen aus Patrick Kunz‘ Sicht dringend behandelt werden. Sein Augenmerk gilt ganz besonders hierbei dem Ausbau von Agri-PV Flächen. „Aus meiner Sicht gibt es zu viele verdorrte Felder aufgrund der Hitze und des menschengemachten Klimawandels. Wir müssen zwingend die Landwirte und die Energieversorger an einen Tisch bringen, um langfristige Projekte ins Leben zu rufen, die die Vorzüge einer nachhaltigen Landwirtschaft und den Ertrag von erneuerbaren Energien vereint“, meint der energiepolitische Sprecher der FREIEN WÄHLER-Landtagsfraktion. „Eine Mehrspartenwirtschaft als Kreislaufwirtschaft ist hierbei nicht ausgeschlossen.“
Für Patrick Kunz ist es „fünf vor Zwölf und wir müssen endlich akzeptieren, dass eine erneuerbare Energiepolitik eine dezentrale Lösung braucht“. Für den Energiepolitiker überwiegen dennoch die positiven Aspekte seiner Energiereise. Die gewonnenen Eindrücke und Anregungen wird er im Ausschuss für Klima, Energie und Mobilität adressieren, um somit dem Landtag zeitnah Vorschläge für den zielgerichteten Aufbau einer dezentralen Versorgungsstrategie auf kommunaler Ebene zu unterbreiten.