Erste Hilfe hautnah, durfte Patrick Kunz, MdL, bei seinem Besuch der DRK Ortsgruppe Schifferstadt üben
Schifferstadt. Im Rahmen seiner Reise durch die Blaulichtfamilie wurde Kunz (FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion) auch von der Schifferstadter Ortsgruppe des DRK freundlich empfangen. Lt. Werner, dem 1. Vorsitzenden, blicke der Verein auf 110 Jahre seines Bestehens zurück und sei nach der Fusionierung mit Dannstadt-Schauernheim zwischenzeitlich größter Ortsverein im Kreisverband.
Auf die Frage „was macht der DRK-Verein eigentlich“, erklärten Werner und der 2. Vorsitzende Zolitsch-Leibfried, dass die Kleiderkammer beispielsweise Hilfe in der Not bietet. Bedürftige können für einen Obolus Kleidung erwerben. Es sei auch schon vorgekommen, dass sich Betroffene aus einem nächtlichen Wohnhausbrand einmalig einkleiden durften.
„Das Kochen für Senioren ist leider Corona zum Opfer gefallen. Auch Jugend-Rot-Kreuz-Aktivitäten wurden durch die Pandemie schwieriger und leider zunehmend uninteressanter für die Jugendlichen“ erzählte Werner. Daher war Kunz interessiert, was zur Verbesserung dieser Situation beitragen könnte.Ob Erste-Hilfe-Kurse in Schifferstadt angeboten werden, beantwortete Werner, dass der Unterricht zentral vom Kreisverband in Mutterstadt organisiert werde. Kunz regte an, dass die Erste-Hilfe-Kurse nicht nur einmalig in Verbindung mit dem Führerschein wahrgenommen werden sollten. Bei Blutspende-Aktionen unterstützte der DRK-Verein und agiere als Gastgeber. Werner betonte „zu den Kernthemen gehören das Wiederbelebungstraining und die Wundversorgung“. Hierbei wäre wünschenswert, wenn sich mehr aktive Helfer einbringen würden.
Ein besonderes Anliegen der Gastgeber beim Besuch des Abgeordneten war es, auf das eigenständige First-Responder-System aufmerksam zu machen, das nicht zum Rettungsdienst dazugehört. Für diesen Dienst stehe den Ortsgruppen in Schifferstadt und Dannstadt-Schauernheim jeweils ein Fahrzeug zur Verfügung. „Das Wichtigste dabei ist die Überbrückung zwischen Alarmierung und dem Eintreffen des Einsatzfahrzeugs“ erklärten beide, „erfahrungsgemäß sind das bestenfalls ca. 9 bis 15 Minuten, wenn der Rettungsdienst eine längere Anfahrt hat. Am Beispiel eines Herzstillstandes ist diese Zeit bis zum Eintreffen eines Notarztes oder Rettungsdienstes schon kritisch.“ Nach Erfahrung von Zolitsch-Leibfried „schafft man es mit dem First-Responder am Ort innerhalb von 3 bis 5 Minuten lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen“. Anschaulich stellte er Kunz das First Responder-Fahrzeug vor, das für die Einsätze mit modernster Technik ausgestattet und aufgerüstet wurde. Zur Premium-Ausstattung gehören zwei Rettungsrucksäcke, mit deren Inhalt die Erstversorgung von Erwachsenen, aber auch von Kindern und Säuglingen möglich sei. Mit seiner Ausbildung zum Notfallsanitäter sei Zolitsch-Leibfried „als First Responder auch zu mehr befähigt als nur Erste-Hilfe-Leistung“.
Kunz war interessiert, wie der First Responder-Dienst finanziert wird. „Diese Leistung wird ehrenamtlich erbracht“ erklärte Zolitsch-Leibfried. „Das sind ca. 200 Einsätze im Jahr, die weder über Krankenkassen noch sonstige Einrichtungen abgerechnet werden können“. Die Kosten für die Fahrzeuge, deren Anschaffung und Unterhaltung sowie Einsatzmaterialien trage der DRK-Ortsverein. Um dieses System sicherstellen zu können, sei man auf Spenden angewiesen.
Werner appellierte auch „Bewusstsein zur Hilfeleistung zu schaffen, das ist immens wichtig. Defibrillatoren hängen in vielen Gebäuden an der Wand, damit traut sich aber niemand umzugehen und der Erste-Hilfe-Kurs liegt zu lange zurück. Das führt im Falle eines Notfalls zu Hilflosigkeit.“ Bei ca. 60.000 Herzstillständen pro Jahr in Deutschland könne die Überlebensrate deutlich besser ausfallen betonte Werner „in dem Szenario, zu wissen, was zu tun ist“. Nach der Statistik seien das derzeit nur ca. 5000 Überlebende jährlich. „Man muss das Thema in die Schulen und ins Rathaus bringen“ schlägt Werner vor. Auch der 2. Vorsitzende ergänzt „Kinder sind aufnahmefähig“ das sieht er selbst am Beispiel seiner Tochter und „immer wieder machen“, damit es sitzt. Jeder könne den AED (Defibrillator für Laien) bedienen, denn das Gerät leite den Bedienenden mit Sprache an. „Auch der Gesetzgeber befreit Helfende von allem“ ergänzt Werner. An der Stelle durfte Kunz sein Wissen zu „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ an der Übungspuppe demonstrieren.
Kunz stellte zudem die Tätigkeiten der rheinland-pfälzischen Quadstaffel 112 vor, bei der unter anderem Rettungs- und Notfallsanitäter im Ehrenamt tätig sind, und fragte, wie sie den DRK-Ortsverein Schifferstadt unterstützen könne. Hierzu sind weitere Gespräche geplant.
Am Ende des Besuches kündigte der „Piepser“ den nächsten Einsatz an, und der „First Responder“ rückte wieder aus.