Lisa-Marie Jeckel und Patrick Kunz sehen Pflegebauernhöfe als Chance, den explodierenden Pflegekosten zu begegnen
MAINZ. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der FREIE WÄHLER-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz, Lisa-Marie Jeckel, sieht in Pflegebauernhöfen eine innovative Lösung, um die wachsenden finanziellen Belastungen für Pflegebedürftige und deren Familien zu mindern. Darin stimmt sie mit Fraktionskollege Patrick Kunz überein. Dieser hatte in der jüngsten Plenarsitzung (11. Juli 2024) bereits die Notwendigkeit der stärkeren Förderung innovativer Konzepte wie Pflegebauernhöfe oder Mehrgenerationenprojekte gefordert. Beide Abgeordnete werden die Situation in der Pflege weiterhin auf ihrer Agenda haben.
In einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung wollte Jeckel nun wissen, wie es in Rheinland-Pfalz um die Förderung dieser Alternative aussieht. Aktuelle Daten des Verbands der Ersatzkassen zeigen, dass Pflegebedürftige in Rheinland-Pfalz immer höhere Eigenanteile für einen Heimplatz zahlen müssen. Zum 1. Juli 2024 lagen die durchschnittlichen Kosten im ersten Jahr im Heim bei 2.924 Euro pro Monat, 132 Euro mehr als im Vorjahr. Trotz Entlastungszuschlägen, die mit der Aufenthaltsdauer steigen, bleibt die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige hoch. Der Verband der Ersatzkassen fordert daher ein stärkeres Engagement der Länder bei der Übernahme von Investitions- und Ausbildungskosten.
„Pflegebauernhöfe bieten eine wertvolle Alternative zu traditionellen Pflegeheimen und können dazu beitragen, die finanziellen Belastungen für Pflegebedürftige und ihre Familien zu reduzieren“, erklärt Lisa-Marie Jeckel. „Durch die vielfältigen Fördermöglichkeiten des Landes Rheinland-Pfalz können Pflegebauernhöfe eine nachhaltige und kostengünstigere Pflegeform darstellen. Angesichts der steigenden Pflegekosten ist es dringend erforderlich, dass wir solche innovativen Lösungen fördern und ausbauen. Sie bieten nicht nur eine kostengünstigere Alternative, sondern stärken auch die ländlichen Strukturen und die Gemeinschaft.“ Patrick Kunz ergänzt: „Es ist an der Zeit, solche Modelle stärker zu fördern, anstatt sie als Nischenprodukte abzutun.“ Der Pflegepolitiker der FREIEN WÄHLER kritisiert, dass die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung wie digitale Bildungsoffensiven und Fachkräfteinitiativen einfach zu wenig Wirkung zeigten, um der Pflegekrise Herr zu werden. „Wir sollten endlich bewährte Konzepte umsetzen, die nachweislich funktionieren. Und dazu gehören Pflegebauernhöfe. Solche Projekte fördern mit innovativen Ansätzen das Wohlbefinden der Senioren.“
Jeckels Anfrage ergab, dass im Rahmen der Anschubförderung für neue Wohnformen 2022 zum Beispiel für das Projekt „Pflegebauernhof – Soziale Landwirtschaft – ein Quartier fürs Leben, Marienrachdorf“ 1.208 Euro für externe fachliche Begleitung und Moderation zur Bürgerbeteiligung bewilligt wurden. Initiatoren solcher Projekte können zudem auf Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten durch die Landesberatungsstelle Neues Wohnen und weitere Programme zurückgreifen. Eine Anschubförderung von bis zu 10.000 Euro und Unterstützung durch das Programm „Förderung von Gemeinschaftswohnungen für betreute Wohngruppen und Wohngemeinschaften“ der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) sind ebenfalls verfügbar. „Die finanzielle Entlastung durch Pflegebauernhöfe könnte erheblich sein“, betont die Parlamentarische Geschäftsführerin der FREIEN WÄHLER. „Neben den Förderungen des Landes bieten diese Einrichtungen eine gemeinschaftsorientierte und ländliche Lebensweise, die sowohl den Pflegebedürftigen als auch ihren Familien zugutekommt.“
Darüber hinaus können Bürgschaften des Landes Rheinland-Pfalz zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft, der Land- und Forstwirtschaft sowie sozialer Einrichtungen genutzt werden, um Projekte wie Pflegebauernhöfe zu finanzieren. Dies setzt voraus, dass die Projekte als förderungswürdig anerkannt und kreditfähig sind.