Patrick Kunz, sozialpolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER-Landtagsfraktion, hat sich im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Pflege und Transformation stark für die Schwächsten in unserer Gesellschaft gemacht
Anlass dazu war eine Bürgeranfrage, die im Schifferstadter Wahlkreisbüro des Abgeordneten
angefallen ist. Im konkreten Fall geht es um einen „schwerbehinderten“ Jungen, der an einer
Autismus-Spektrum-Störung leidet und dessen gesetzlicher Anspruch auf eine
Alltagsbegleitung von den zuständigen Ämtern nicht anerkannt wird.
Bereits im November 2021 hatte „die Rheinpfalz“ ausführlich über die Geschichte der
Pflegefamilie aus Haßloch berichtet, die seit Jahren um das Recht ihres Mündels nach
Unterstützung zur Teilhabe am Leben kämpft und dabei immer wieder auf Schwierigkeiten
stieß.
Im Gespräch mit Kunz, der an der aktuellen Sachlage interessiert ist, erklärte die
Pflegemutter, wie wichtig es sei, Menschen mit einer Diagnose aus dem autistischen
Formenkreis ins Leben zu integrieren anstelle sie zu diskriminieren. „In diesen Menschen
schlummern Potentiale, die es zu fördern und auszuschöpfen gilt, damit sie später dem
Arbeitsmarkt nicht verloren gehen. Unser Pflegesohn ist da kein Einzelfall, da gibt es viele“,
so Liesa L. Nach ihrer bisherigen Erfahrung sei Rheinland-Pfalz schlecht aufgestellt mit
Angeboten für Menschen mit der Diagnose ASS. Für nicht sichtbare, wie auch seelische
Einschränkungen, gebe es leider nur den einen Begriff der „Schwerbehinderung“.
Der Pflegefamilie liegt besonders am Herzen, eine Perspektive für den Teenager zu finden,
woraus sich Möglichkeiten in ein eigenständiges Leben ergeben. Gerade im handwerklichen
Bereich zeige der Junge sehr viel Geschick „wo Fachkräftemangel eine politische
Herausforderung ist“, so Kunz. Dass es mit entsprechender Betreuung funktioniert, habe der
Junge bei seinem Praktikum in einem kleinen Handwerksbetrieb in Haßloch unter Beweis
gestellt. Der Teufelskreis, in dem sich der Junge befindet, kann mit einer Unterstützung im
Alltag durchbrochen werden. Sämtliche Gutachten und Diagnosen behandelnder Ärzte
kommen zum gleichen Schluss „eine Alltagsbegleitung ist unabdingbar“ und liegen den
Behörden vor.
„Ein Anfang“, sagte Liesa L., war die Bewilligung einer Beistandschaft von fünf
Wochenstunden mit den Zielen der Förderung und Stärkung der sozialen Teilhabe sowie der
Verselbständigung. Bei der Alltagsbegleitung blieb es bei einem „Nein“.
Kunz adressierte das Thema anhand dieses Beispiels im Ausschuss für Arbeit, Soziales, Pflege
und Transformation, und fragte die Landesregierung: „welches Handwerkzeug und/ oder
Möglichkeiten müssen wir jetzt unseren Behörden geben, um den gesetzlichen Anspruch in
diesem Fall zu realisieren anstelle ihn zu verweigern“. Man müsse auch darüber nachdenken,
spezielle Integrationsprogramme für Autisten zu entwickeln, die in den Arbeitsmarkt
eingebracht werden können, um so dem Fachkräftemangel ein Stück weit
entgegenzukommen. Fallzahlen müssten ermittelt werden, um das Ausmaß der Betroffenen
zu erkennen.
Nach Ende der Sitzung ergab sich für Liesa L. zudem die Gelegenheit für ein Gespräch mit
dem Sozialminister Alexander Schweitzer, der ad hoc zwar keine Lösung parat habe aber
willens sei, die Unterlagen zu sichten. Bei Kunz bedankt sie sich: „Wie wohltuend nach Jahren
des fast Verzweifelns, eine Hand und ein offenes Ohr gefunden zu haben. Glauben wir daran,
dass sich durch dieses Engagement doch noch etwas zum Guten wendet. Ich werde weiter
für ein selbständiges Leben unseres Kindes kämpfen“, so Liesa L