Zu Gast im Skills Lab
Patrick Kunz (MdL, Freie Wähler) besucht den Übungsraum in der Ludwigshafener City und lässt sich in die damit verbundenen Möglichkeiten einweihen
Ludwigshafen. Für den neuen Studiengang Pflege stehen der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Räumlichkeiten zur Verfügung, in denen pflegerische Fertigkeiten und Fähigkeiten in einem der Praxis identischen Umfeld erlernt und unter fachkundiger Anleitung geübt werden können. Vor Ort wurde Kunz von dem Studiengangsleiter Prof. Dr. Joachim von der Heide und der Praxisreferentin Kirsten Ahrens freundlich begrüßt. Beide blicken auf sehr viel Erfahrung während Ihres beruflichen Werdegangs zurück, die maßgeblich zur Entwicklung dieses Konzeptes und dessen Umsetzung beigetragen hat.
Zur Ausstattung des Skills Lab gehören Krankenhaus- oder Langzeitpflegebetten, sowie Hilfsmittel aus dem Pflegebereich und vieles mehr, was dem Alltag in der Praxis entspricht. An Übungspuppen können Studierende das breite Spektrum der Pflege von der Geburt an über Krankenpflege bis hin zur Altenpflege praktisch anwenden und angstfrei üben. Kunz erinnert an der Stelle, dass die Quadstaffel 112 schon einmal ausrangierte Pflegebetten für das Ahrtal organisieren konnte und möglicherweise auch hier Hilfestellung leisten könne.
Mit dem Pflegestudium wird ein erweitertes Ausbildungsziel verfolgt, das Studierende befähigt mit der „Komplexität am Patientenbett“ umgehen zu können. Wie von der Heide betont, seien „Leader“ in der Patientenversorgung notwendig, die unter Einbezug wissenschaftlicher Erkenntnisse die Gestaltung hochkomplexer Pflegeprozesse steuern, kritisch reflektieren und berufliches Handeln daraus ableiten können.
Der Studiengang führt zum einen zur Berufszulassung als Pflegefachkraft und darüber hinaus zum Bachelor of Science in Pflege, grundsätzlich großartige Chancen ins Berufsleben. Insgesamt 7 Semester dauert das Vollzeitstudium, bei dem theoretisches Wissen mit dem Training im Skills Lab und der Praxis verknüpft werden. Für die gesetzlich geforderten Praxiseinsätze (inkl. Schicht- und Wochenenddienste) stehe die Hochschule im Kontakt mit Kooperationspartnern, beispielsweise Kliniken, ambulante Pflegedienste oder Pflegeheimen, erklärte von der Heide. Kunz wollte auch wissen, ob Auslandssemester, ein häufiger Anreiz für junge Menschen, bei diesem Studiengang möglich wären. Dazu biete das vierte Semester, ein Praxissemester, grundsätzlich eine Möglichkeit in diesem Einsatzbereich. Demgegenüber bestehe der Bedarf allerdings vor der Haustür, gibt von der Heide zu bedenken.
Insgesamt bietet die Ludwigshafener Hochschule 30 Studienplätze an, wovon derzeit nur 8 Studierende Gebrauch machen, bedauert der Studiengangsleiter. Nach seiner Erfahrung aus Gesprächen an Schulen und Jobmessen sei das Pflegestudium durchaus bekannt, aber es mangele an der Bezahlung der Praktika. Die Praxisvergütung sei bei Hebammen anders geregelt. Hochschulen seien hier auf politische Entscheidungen angewiesen, auf Bund- oder Länderebene. So haben z.B. bereits Baden-Württemberg und Bayern auf Landesebene Möglichkeiten geschaffen, für Studierende der Pflege eine Praktikumsvergütung oder Stipendien bereitzustellen. Man solle nicht nur in die Einrichtung investieren, sondern müsse auch Anreiz schaffen für die, die es nutzen sollen.
Kunz wird daher im Rahmen der Haushaltsmittel prüfen, ob die studentische Pflegeausbildung in der Vergütung, mit der der Hebammenausbildung gleichgestellt werden kann.
Auf die Frage von Kunz, ob Digitalisierung im Bereich Pflege Einzug halten würde, antwortete von der Heide, dazu finde ganz viel Forschung statt, berge aber nach seiner Einschätzung noch viel Entwicklungspotential. Auch hier fehle es an den Mitteln und den Voraussetzungen betont Ahrens.
Kunz Idee an der Stelle war, in einem zweiten Schritt könne dann geprüft werden, ob man die Pflegeausbildung und den Pflegebetrieb über EU-Fördermittel digitalisieren könne.